Einleitung zu diesem Ritual Emuratta “Beschneidung”

Alle Kulturen kennen Übergangsrituale, die den Menschen von einem Lebensabschnitt zum anderen begleiten. Wir feiern Geburtstag, Konfirmation, Kommunion, Hochzeit oder Pensionierung. Bei vielen Völkern bildet die Initiation, die Beschneidungsfeier, durch die Heranwachsende zu vollwertigen Mitgliedern ihrer Gesellschaft erhoben werden, das wichtigste Übergangsritual.
Außer dem soziologischen Aspekt der Rollenzuteilung greifen Initiationen auch biologische Gesetzmäßigkeiten auf und wiederholen in dramatischer Form mythologische Abläufe.

Emuratta

Bei den Maasai steht das Ritual der Beschneidung als Symbol für den Ausklang der Kindheit.

Emuratta bei Jungen

Sobald ein Junge in die Pubertät kommt und erste Anzeichen gibt, sich wie ein Mann zu benehmen, das heißt Viehherden zu hüten und diese alleine und mit viel Verantwortung in der Dämmerung nach Hause zu treiben, sehen die Eltern, dass der Junge reif ist beschnitten zu werden.

Die Zeremonie wird im voraus geplant. Zu diesem Anlass braut man Honigbier, und die Stammesältesten stellen sich ein, um das Ereignis zu bestätigen.

Vor der Beschneidung wird dem Jungen die Haare rasiert und anschließend wird er mit kaltem Wasser gewaschen. Die Waschung symbolisiert die Reinigung von Sünden. Nach der Beschneidung, erhält der Junge Geschenke in Form von Vieh und gewinnt eine enorme Menge an Respekt für seine erbrachte Tapferkeit. Wer während der Beschneidung keinen Schmerz zeigt, macht seinen Eltern große Ehre.

Der Heilungsprozess kann bei den jungen Kriegern 3-4 Monate dauern.
Der Junge wird mit einem schwarzen Schurz bekleidet und mit weißer Kreide bemalt. Noch monatelang nach der Feier kleiden sich die beschnittenen Jungen schwarz.

Manchmal bemalen sie weiße Muster auf ihren Gesichter, tragen einen Kopfschmuck aus Straußenfedern und weisen damit auf ihren neuen Status hin.

Nach der Beschneidung folgt noch ein mehrtägiges Fest. Zwei zu diesem Anlass ausgewählte Ilmurran sowie eine junge Frau zapfen Blut aus dem Hals eines jungen Stiers, das in einer Kürbisflasche aufgefangen, mit Milch gemischt und den beschnittenen Jungen zum Trinken gegeben wird.

Bevor sie aber als richtige Jungkrieger anerkannt werden, fertigt sich jeder Heranwachsende einen runden Kopfschmuck an, den er mit Vögeln schmückt, die er während seines Aufenthalts im Busch gejagt und dann ausgestopft hat.

Ist ihre Kindheit abgeschlossen, erhalten die jungen Männer einer Altersgruppe den angesehenen vollwertigen Rang der Ilmurran. Anfangs wohnen die Jungkrieger bei ihren Eltern. Der junge Ilmurrani lässt sein Haar wachsen und reibt es mit rotem Ocker ein. Die Ohrläppchen werden mit bunten Perlen geschmückt, und er trägt ein besonderes Halsband.

Nach einiger Zeit bilden die jungen Krieger mit den älteren Kriegern ein Lager der Krieger (Emanyatta) zusammen. Das Emanyatta enthält 20 bis 40 Häuser, die nach dem Zufall von den Kriegern vorgewählt werden.

Emuratta bei Mädchen

Kommentar: Dieses ist eine Darstellung wie die Zeromonie bei jungen Maasaifrauen praktiziert wird/wurde. Wir , Kenneth & Petra Lekatoo sind gegen die weibliche Verstümmelung und es ist ein grausames Ritual. Auf Hinweis eines Lesers haben wir diesen Kritikpunkt zugefügt, damit nicht der Anschein erweckt wird, dass wir für die weibliche Beschneidung sind.

 

In der Maasaigesellschaft werden pubertierende Mädchen einer Operation unterzogen, bei der die Klitoris operativ entfernt wird (Ektomie). Den Eingriff führt man in der Hütte der Mutter des Mädchens durch.

Wenn das Mädchen zur Genesung weggeführt wird, findet eine große Feier statt. Die zurechtgemachten Frauen versammeln sich in der Enkang, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Sie tanzen und singen Loblieder auf das Mädchen.

Nach der Operation bemalen die Mädchen ihre Gesichter mit weißer Kreide, kleiden sich in Schwarz und tragen ein Perlenband um den Kopf.

Nach der Initiation, durch die das Mädchen zur Frau wird, trägt die junge Frau einen kunstvollen Kopfschmuck, der mit Kaurimuscheln, dem Symbol der Fruchtbarkeit, verziert ist.

 

Während der sechswöchigen Genesungszeit ist es den jungen Frauen, Armasi, nicht gestattet, mit Männern oder Fremden zu sprechen. Und natürlich keine Partnerschaft einzugehen.

Die langen, am Kopfschmuck angebrachten Perlenquasten oder Kettenverdecken die Gesichter zum Zeichen der Ausgeschlossenheit. Erst nach dieser Zeremonie ist es einer jungen Frau erlaubt zu heiraten.

Ende der Emuratta

Nach der Beschneidung, das Schlussfest der Initiation, zugleich ihr gesellschaftlicher Höhepunkt, beginnt bei Sonnenaufgang und muss vor Sonnenuntergang zu Ende sein. Sollte dann von dem gerösteten Ochsen noch etwas übrig sein, so muss das Fleisch nach altem Maasai-Brauch den Raubtieren als Nachtmahl in den Busch gebracht werden.

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