Branding der Rinder in Maasailand

Das englische Wort Branding bedeutet das Konzeptionisieren einer Marke, man nennt es einfach „gebrandmarkt „ !

Dabei werden geformte Eisendrähte (-stangen) zunächst ins Feuer gelegt  und dann auf das Fell des Rindes eingebrannt. Jeder Maasai hat seine individuelle Kennzeichnung für seine Rinder.

Neben Branding  (Initialen, bestimmte angeordnete Muster) gibt es auch die Möglichkeit Kennzeichnungen am Ohr, wie Einrisse, Löcher etc., durchzuführen.

Es gibt verschiedene Gründe, warum die Rinder in Maasailand gebrandmarkt werden. Zunächst erkennt man die Besitzer der Rinder anhand des Brandings (Vorteile bei Verlust eines Rindes in der Savanne) und man vermeidet Inzucht.

Auch auf dem Viehmarkt kann es vom großen Interesse sein, um beim Kauf etwas über die Herkunft der Rinder zu erfahren, z.B. für die Zucht und es kann auch den  Lebenslauf eines einzelnen Rindes wiedergeben. (In Europa werden Mikrochips in die Ohren implantiert oder an das Ohr geknipst)

Man findet noch gebrandmarkte Rinder, die mit individuellen Brandmarken gezeichnet sind. Heute nimmt man häufig die modernere Form der Initialen.

Tagesablauf Branding in Maasailand (Juni 2004):

Morgens um 5 Uhr, bevor die Rinder aus dem Enkang raus getrieben werden, gingen wir los, um einen alten Alale (englisch: Cattle Drive) wieder zu reparieren.

(Alale =  Platz zum Sammeln der Rinder, eingezäunt mit Akazienzweige, mit einem Gang, wo die Rinder einzeln durchgeführt werden, um das Brandzeichen setzen zu können).

Zunächst sammelten wir Baumaterialien um den alten Alale auf Vordermann zu bringen. Es wurden frische Akaziensträucher und Holzstangen für die Pfähle und Zaunbau organisiert. Für die Befestigung der Pfähle mit den Querstangen, die den Gang bildeten, nahmen wir Holzfasern.
Gegen 6 Uhr erreichten unsere Rinder den Alale und wurden dort von einem Maasai hineingetrieben.
Zwischenzeitlich hatten einige  Krieger trockenes Holz gesucht und das Lagerfeuer errichtet. Die geformten Eisenstangen mit unseren Initialen lagen schon in der Glut des Feuers und waren bereit für das Branding

Das erste Rind passierte den Gang, dabei musste vermieden werden, dass die anderen Rinder nicht folgten. Um dieses zu vermeiden, sperrte man den Gang mit einer Querstange ab. Der Brandingvorgang musste schnell abgehandelt werden. Derjenige, der die glutheiße Eisenstange nahm, verband vorher seine Hände mit Holzfasern, um Verbrennungen an den Händen zu meiden. Und ging in Eiltempo zum Gang, wo das Rind stand und drückte das Brandeisen kurz auf das Fell des Tieres.

Das gebrandmarkte Rind verließ den Gang, wurde von einem Hirten aufgehalten und dann zum Grasen zu einer bestimmten Stelle getrieben, wo später alle gebrandmarkten Rinder sich sammelten. Das benutzte Brandeisen wurde wieder in die Glut des Feuers gelegt. Und in der gleichen Zeit nahm ein zweiter Brandmeister ein anderes glühend heißes Brandeisen und wiederholte die selbe Prozedur, aber an einem anderen Rind, welches bereits in den Gang getrieben wurde und bereit zum Branding war.

Diese Vorgänge waren fließend und jeder Maasai hatte seine Tätigkeit auszuführen. Jedes Rind reagierte auf das Branding anders. Einige gingen gemächlich aus dem Gang und schlossen sich ohne Hilfe der bereits gebrandmarkten Rinder an. Andere schossen aus dem Gang und rasten in den Busch. Die verloren gegangenen Rinder mussten dann zurück zur Herde getrieben werden.

Gegen 8 Uhr waren alle unsere Rinder gebrandmarkt. Nachdem sie eine Weile grasten, trieben wir sie zum Wasserbohrloch zum Tränken.

Der Weg bis zum Wasserloch ging zunächst durch Busch und Savanne. Wir waren alle glücklich, dass sich kein einziges Rind durch große Aufregungen verletzte.

Gegen 9 Uhr erreichten wir die Tränke, dort diskutierten die Maasai über das Geschehen und planten schon die nächste Aktion. Die hieß: Waschen der Rinder und vieles mehr!

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